Am 19. September 2008 ist Rolf Bausewein zusammen mit Arthur Frenzel bei einem Absturz mit einem Ultraleicht-Flugzeug am heimatlichen Flugplatz Eggersdorf tödlich verunglückt. Der Schock darüber sitzt uns allen immer noch tief in den Knochen. Die Frage nach dem WARUM geistert ohne Unterlass durch den Kopf.

Rolf lässt seine Frau Veronika, seine beiden Töchter mit Partnern und zwei Enkelkinder zurück.


Rolf war voller Tatendrang, Ideen, Pläne und Träume. Er lebte in vollen Zügen und konnte nicht genug davon bekommen. Müßiggang war ein Fremdwort für ihn. Sein Terminkalender war immer gefüllt - oft schon Wochen im Voraus. Er konnte nie „Nein" sagen. Menschen, die ihn um Rat fragten, versuchte er zu unterstützen. Gemeinschaft bedeutete ihm viel.


Doch war er auch ein Mensch, der genießen konnte. Gerade im Kreis seiner Familie vermochte er einen Ausgleich zu finden. Gerne war er in der Natur unterwegs - dort konnte er abschalten und neue Energie tanken.

Schon in jungen Jahren begeisterte sich Rolf für das Segelfliegen. Später machte er den Schein für den Motorflug, wurde Fluglehrer und Prüfungsrat. In den 90er Jahren gründete er mit Partnern zusammen eine eigene Flugschule für Ultraleichtfliegen in Eggersdorf. Seine Kompetenz und sein Verantwortungsbewusstsein als Fluglehrer und Prüfer machten ihn weit über die heimatliche Region bekannt.

Rolfs Leben galt zwar der Fliegerei, aber er hatte auch viele andere Interessen, denen er auch im Kreis der Familie nachzukommen versuchte: Fotografie, Gesang, Musik, Wandern - das sind nur einige Beispiele.


Die gemeinsame Zeit, die ich mit Rolf in den letzten Jahren erleben durfte, bedeutet mir sehr viel. Sie war geprägt von Verständnis, Achtung, tiefem Vertrauen und Teamgeist. War die im Jahre 2001 gegründete Haltergemeinschaft zunächst eine Zweckbeziehung, so entwickelte sich später eine tiefe Freundschaft daraus. Die 20 Jahre Altersunterschied zwischen uns waren nur selten zu spüren. Ebenso von Fernweh geplagt wie ich, ließ Rolf sich auf die weiten Flüge mit mir ein. Tausende im Cockpit gemeinsam erlebte Kilometer im Norden und viele Tage zu Fuß unterwegs, haben uns beide eng zusammen gebracht. Der Weg war unser Ziel. Wir verstanden uns auch ohne viele Worte. Wie sehr er mir vertraute, entnahm ich seiner Bemerkung vor dem Spitzbergenflug: „Wenn Du die geringsten Zweifel hast, dann fliegen wir nicht!" Wir flogen... Nach der Rückkehr von dieser fantastischen Reise wussten wir beide, dass dies unser letztes gemeinsames Flugabenteuer war. Rolf wollte die Fliegerei einschränken, sich zurückziehen und sein Leben nun stärker seiner Familie widmen, die ihn zu oft entbehren musste. Tragischerweise wollte das Schicksal es anders…


Viel zu früh ist Rolf gegangen. Mit ihm verschwand ein großartiger Mensch aus unserem, ein väterlicher Freund und treuer Wegbegleiter aus meinem Leben. Die gemeinsame Zeit mit ihm werde ich nicht vergessen. Für seine menschliche Wärme und die erwiesene Freundschaft bin ich zutiefst dankbar.


Und ich bin mir sicher, dass sein Geist nicht nur im Cockpit bei mir sein wird…

Harro Lorenz